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FBI fasst Affiliate Betrüger

Posted by Swen on 8. Mai 2013 in Allgemein |
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Gestern bin ich auf einen Beitrag gestoßen, den ich einfach krass und unglaublich fand. Ich bin nun einmal so frei und hab die amerikanische Quelle mit meinen Worten übersetzt und etwas gestrafft:

Um was geht’s?
eBay ist ja bekanntlich das größte Online-Auktionshaus der Welt. Das hauseigene Partnerprogramm umfasst derzeit etwa 26.000 Affiliates. Der „Job“ dieser ist es, durch Werbung auf ihren Webseiten mögliche Interessenten an das Auktionshaus weiterzuleiten. Sollten diese dann auch etwas kaufen, bekommen die Affiliates eine prozentuale Provision vergütet. Jährlich werden so rund 70 Millionen Dollar Provision an diese Affiliates ausbezahlt. Darunter gibt es auch sog. Poweraffiliates, die überdurchschnittlich viel Traffic auf eBay weiterleiten. Im Folgenden geht es um die beiden besten Affiliates von eBay, die, laut Gerichtsakten, alleine schon im Laufe der Jahre rund 35 Millionen Dollar an eBay verdient hatten!

Was war passiert?
Vor einiger Zeit, gegen kurz nach 7 Uhr morgens klopfte es an der Tür von Shawn Hogan, CEO der erfolgreichen Online Marketing Firma Digital Point Solutions. Während dieser noch auf der Couch saß und gar nicht so schnell reagieren konnte, wurde bereits die Türe von außen vom Hausmeister aufgeschlossen. Insgesamt betraten neun FBI Agenten die Wohnung und hielten Hogan einen Durchsuchungsbeschluß unter die Nase. In der Wohnung befand sich ein Durcheinander an Computern, Bildschirmen etc. welches allesamt von den Beamten beschlagnahmt wurden, da hierauf der Schwerpunkt der Durchsuchung lag. Bei seiner Befragung sagte Hogan, er hätte sie bereits erwartet. Er galt als DER Top-Marketer bei eBay mit einem Gesamtverdienst von 28 Millionen Doller. Er wurde vom Auktionshaus wegen Betrugs angezeigt…
Zur exakt gleichen Zeit, im nur 70 Meilen entfernten Laguna Niguel in Kalifornien, durchsuchte ebenfalls ein weiterer Trupp FBI Agenten das Anwesen von Brian Dunning. Das Verhör fand ganz ruhig am Esstisch in Mr. Dunning’s noblen und geräumigen Haus statt. Er war der zweitgrößte Affiliate von eBay, mit einem Verdienst von immerhin insgesamt 7 Millionen Dollar. Auch er wurde wegen Betrugs angezeigt…

Wer sind die beiden?

Shawn Hogan google+Shawn Hogan, 37, wurde 1999 ein Affiliate von eBay. Er ist eher derjenige von beiden, der gerne etwas auffällt. Hogan betreibt einen eigenen Blog mit dem Namen „Shawn Hogan Fan Club“. In seinem Wikipediaprofil sieht man ihn im schwarzen T-Shirt und schwarzer Sonnebrille, er erinnert ein wenig an einen Science Fiction Bösewicht. Das Wired Magazin feierte ihn vor einigen Jahren als Helden, da er sich gegen die Filmindustrie stellte. Ihm wurde zur Last gelegt, den Film „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ via BitTorrent runter geladen zu haben. Er wurde daraufhin von der MPAA (Motion Picture Association of America) benachrichtigt und zu einer Schadensersatzleistung i. H. von 2500 Dollar aufgefordert. Obwohl er zu dem Zeitpunkt bereits Millionär war, weigerte er sich die Forderung zu begleichen, da er ja die Original DVD im Besitz hatte und sich nicht im Unrecht sah.

Brian Dunning Brian Dunning, 48, gehört eher zu den bodenständigeren Menschen, zumindest im realen Leben: Er hat eine Familie mit Frau und zwei Kindern. „Als die Beamten in sein Haus kamen, war eine seiner größten Sorgen, wer nun seine Tante Joy zum Flughafen bringen würde“, so ein FBI Agent.
Im Internet hat er sich als „The Skeptoid“ einen Namen gemacht. Wöchentlich veröffentlichte er seine Podcasts über UFOs, die Abstammungstheorie und das Loch Ness Monster. Durchschnittlich lauschten 177.000 Leute seine Sendungen.

World of Warcraft brachte sie zusammen
Dadurch, dass sich beide in den selben Kreisen bewegten, lernten sie sich 2003 kennen. Obwohl sie eigentlich Konkurrenten waren, konnte beiden wegen des ungeheuren Wissen im Affiliate Marketing voneinander profitieren. Zuerst tauschten sie sich via E-Mail aus und darauf folgten Telefonate. Irgendwann, als beide zusammen World of Warcraft spielten, beschlossen sie, zusammenzuarbeiten. Gemeinsam wurde beim Zocken überlegt, mit welchen Techniken man die Sicherheitsrichtlinien von eBay unbemerkt aushebeln könnte. Das FBI geht davon aus, dass sich beide höchstens sieben Mal persönlich getroffen haben.

Die Plugins zum Erfolg
Dunning entwickelte ein Widget namens WhoLinked, welches Blogger in ihre Webseiten einbauen konnten. Dies Plugin zeigte dann an, wer alles auf die Webseite verlinkte. Hogan seinerseits war auch nicht untätig und entwickelte ebenfalls ein Plugin, welches den Blogbetreibern die Herkunft der Besucher auf einer Landkarte darstellen konnte. Was die Webseitenbetreiber jedoch nicht wußten: In diesen Plugins waren die Affilatecodes der jeweiligen Männer versteckt, sodass sich jeder Besucher ihrer Webseite unweigerlich diesen „Cookie“ eingefangen hat. Hat dann irgendeiner der Webseitenbesucher tatsächlich zeitnah bei eBay etwas gekauft, wurde entweder Hogan oder Dunning die Provision zugeschrieben, obwohl beide nicht aktiv für das Auktionshaus geworben hatten. Laut der Anklageschrift wurde Hogan dadurch rund 650.000 und Dunning immerhin rund 20.000 unrechtmäßiger Verkäufe zur Provision angerechnet.

eBay stellt eine Falle
2006 schien eBay den ersten Hinweis in Sachen Betrug erhalten zu haben: Hogans Bruder Todd setzte sich mit dem Unternehmen in Verbindung und behauptete, sein Bruder würde mittels „Cookie-Stuffing“ betrügen. Das Auktionshaus beauftragte daraufhin Ben Edman, einen Spezialisten in Sachen Affiliate Betrug um die Sache zu untersuchen. Zunächst konnte er keine Unregelmäßigkeiten feststellen und kam zu dem Schluß, dass Todds Meldung nur das Ergebnis von Machtspielchen unter Brüdern sei, da Todd auf der Gehaltsliste von Brian stand. Allerdings begann dann eBay trotzdem insgeheim gegen die Affiliates vorzugehen, die etwas ZU erfolgreich waren. Das Auktionshaus entwickelte daher eine kleine Software mit dem Namen „Trip Wire“ – eine kleine Bilddatei – um den Traffic, der von Hogan kam, besser unterscheiden zu können. Tatsächlich konnte man dadurch feststellen, dass 99% von Hogans Traffic NICHT über seine Webseiten kam. Ihm wurden dadurch Provisionen gut geschrieben, ohne aktiv für eBay geworben zu haben. Schließlich schaltete man das FBI ein…

Hogan roch den Braten
Im Laufe der Zeit schien Hogan bemerkt zu haben, dass man ihm auf der Spur sei. Er hatte auch bereits das Cookie-Stuffing eingestellt, weil er so einfach nicht mehr handeln wollte. So schrieb er 2010 in seinem Blog:
„Zum ersten Mal habe ich den Namen Ben Edelman gegen Ende des Sommers gehört. Anscheinend überprüfe Ben im Auftrag von eBay einige Affiliates, ob diese regel konform arbeiten würden. Ich tauchte auch in seinem Report mit auf, aber nur, weil eBay mir vorher sagte, ich solle so weiter machen wie bisher. eBay schickte mir sogar eine Kopie des „geheimen monatlichen Berichts, von dem keiner wissen durfte“. Das ich dort auch genannt wurde, machte mir eigentlich weniger Sorgen weil ich mittlerweile ja wieder diese Grauzone verlassen hatte und so war keine weitere Veranlassung etwas zu unternehmen.“
Er verdiente ja auch so ganz gut, neben den eBay Einnahmen, die zu Topzeiten durchaus über eine Million Dollar pro Monat einbrachten: Durch Google Anzeigen verdiente er immerhin noch ungefähr zwischen 10.000 und 15.000 Dollar und durch das Partnerprogramm von Western Union auch nochmal zwischen 8.000 und 10.000 Dollar.

Jedenfalls erzählte Hogan auch Dunning, dass eBay mit Hilfe des FBIs herumschnüffeln würde wie denn die ganzen Verkäufe zu stande kämen.

Wusste eBay von den Aktivitäten?
Im selben o. g. Blogbeitrag behauptete Hogan, dass eBay einiges unternahm, um ihn in ihrem Affiliate Programm zu halten, obwohl ihm nicht mehr ganz wohl bei der Sache mit seinem Widget war. Das Unternehmen lud ihn nach Las Vegas zur Firmenkonferenz eBay Live! ein:
„Die eBay Affiliate Manager luden mich, zusammen mit einigen eBay Führungskräften, zu einem „geheimen Abendessen“ ein. Ich war der einzige Nichtbeschäftigte des Unternehmens, der eingeladen war. Wir waren im Mix essen, einem schicken Restaurant des Hotels.
Wen kümmert ein privates Essen, nicht wahr? Normalerweise keinem, bis man das Thema des Abendessens hört. Es gab insgesamt 2 Hauptthemen: 1. Wie kann ich mehr Traffic zu ebay schicken (das ist immer ein Thema bei Ebay) sowie das weitaus interessantere Thema „Black Budget“. Dies war der Überbegriff für einen gewissen Geldbetrag, den ebay frei zur Verfügung hatte. ebay wollte doch tatsächlich, dass ich das Internet mit ebay Anzeigen vollspame! Ich erklärte ihnen, dass ich an dem Ganzen nicht interessiert sei und ich immer noch das Partnerprogramm beenden und nicht noch zusätzlich steigern wollte!“

Als der Businessinsider (die Quelle) nach Beweisen fragte, dass eBay ihm zum weitermachen ermutigte, antwortete Hogan zögerlich: „Ehrlich gesagt wissen sie wahrscheinlich mehr darüber als ich. Das geht nun schon seit 6 Jahren und ich war zu beschäftigt, dass weiter zu verfolgen.“

Es gibt keine Hinweise in den Akten, dass eBay Mitarbeiter die Aktivitäten von Hogan oder Dunning genehmigt hätten. Hogan wies noch darauf hin, dass selbst, wenn er die Behauptungen beweisen könnte, wäre es rechtlich irrelevant: „…es hätte nichts geändert, die eBay Affiliate Manager sind firmenpolitisch gar nicht befugt, den Verstoß gegen die eigenen Nutzungsbestimmungen zu autorisieren.“

Auch Brian Cunning meldet sich zu Wort
In einem Blogbeitrag protestiert Cunning gegen diese ganze Geschichte:
„Einige Blogger und Kommentatoren haben behauptet, dass ich persönlich viel Geld verdient hatte. Dies ist nachweislich falsch! Obwohl ich nicht schlecht in den Jahren verdient habe, so wurde das meiste Geld, dass in der Klageschrift erwähnt wurde, von einem anderen Affiliate verdient. Ich bekam von diesem großen Kuchen nur ein kleines Stück davon ab. Und auch ich bin der einzige unserer Firma, der strafrechtlich dafür belangt wurde. Mittlerweile habe ich mehr Geld für Rechtsanwälte ausgegeben, als ich durch eBay eingenommen habe.
Diese Dauerbelastung ist für mich un meine Familie sehr hart! Das finanzielle Desaster ist nahezu vollständig! Der psychologische und emotionelle Schaden meiner Kinder in den für sie präg samsten Alter, ist nicht wieder gut zu machen. Das Bild, dass meine Kinder nun von mir haben, ist mir immer sehr wichtig gewesen, und ich bin wütend, dass sie das Ganze mitbekommen haben. Ich bin wütend, dass meine bezaubernde Frau nun zu ihrer eh schon langen Liste an Aufgaben nun auch noch mein Seelenheil zusammen halten muss. Es ist nicht richtig!

Zum Abschluß
Hogan und Dunning sind geständig und haben die Taten zugegeben. Beiden droht nun eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Da sie nicht vorbestraft sind, könnte diese durchaus geringer ausfallen.

Inzwischen weitet sich eBays Fahndungsnetz immer weiter aus: Christopher Kennedy, ein Mann aus Las Vegas, musste nun 6 Monate ins Gefängnis, weil er ein Programm verkaufte, mit dem man das Auktionshaus betrügen konnte.
Diese Fälle sind wie ein Tsunami durch die eBay Affiliate Community gegangen. Einige Marketer scheinen aber immer noch nicht zu begreifen, dass Cookie-Stuffing strafrechtlich verfolgt wird. Daher schrieb kürzlich jemand:
„Unabhängig ob nun Hogan und Dunning schuldig sind oder nicht, dass die Staatsanwaltschaft Cookie Stuffing für ein Verbrechen hält, sollte nun endlich ein Weckruf für unsere Branche sein.“

Mein Fazit
Wie eingangs schon erwähnt, finde ich die ganze Story ziemlich krass. Persönlich glaube ich aber nicht, dass eBay davon gewusst hatte. Das Unternehmen hätte die Käufer doch sowieso bekommen, da die beiden ja nicht aktiv geworben haben. Hogans Aussagen diesbezüglich hören sich für mich schon sehr an den Haaren herbei gezogen an.
Daher immer schön daran denken: Ehrlich währt am längsten!!! 😉

Ich freu mich auf eure Kommentar…

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